Januar 2007 - Beowulf

  • Ich habe Beowulf jetzt auch beendet, Fazit kann also gerne kommen. :breitgrins:


    Im dritten und letzten Kampf mit dem Drachen sind mir als Tolkienleser diverse Inspirationsquellen für Tolkien aufgefallen, etwa der Diebstahl oder die Anzahl der Gruppenmitglieder.

  • Hallo zusammen,


    na, dann sind wir jetzt wohl alle fertig!
    wegen mangelnder Zeit von mir nur ein kurzes Fazit.
    Form: Ich las zwar nur die Übersetzung Genzmers, trotzdem habe ich die alliterierende Sprache, den Stabreim, sehr genossen. Da ich mich im Moment auch beruflich viel mit Lyrik beschäftige, ist mir aufgefallen, wie sehr sich der Stabreim in der deutschen Lyrik als zusätzliches sprachliches Mittel erhalten hat.
    Inhalt: Wie schon alpha schreibt: sehr heldisch, sehr moralisch, aber auf recht aufgeklärte Form. Mit der Einstellung Beowulfs zu seinem Königsamt könnte so mancher Royalist heute noch gut leben.
    Obwohl es hier nur in den eingeflochtenen Liedern bzw. Berichten um Schlachten geht, erinnert mich das Ganze doch sehr an die Ilias: Die zweifelsfreie Kampforientierung und die Bloßstellung der Feiglinge (der Drückeberger bei Beowulfs Drachenkampf) sind ganz ähnlich.
    Eine schöen Idee, das Epos zusammen zu lesen. Vielen Dank dafür!
    Vielleicht treffen wir uns ja mal bei Eddatexten oder Isländersagas?!


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Hallo,


    auch meiner Meinung nach ein wirklich gelungener Epos, der sich im Nachhinein doch leichter lesen ließ, als ich zunächst vermutet hatte. Ich freue mich, dass ich nicht allein lesen musste!
    Inhalt: Ja, der kam einem definitiv bekannt vor, Drachen, Helden, Kämpfe... Allerdings fand ich es spannend, mal etwas zu lesen, in dem diese Drachen nicht nachweislich aus irgendeinem anderen Werk übernommen worden sind, also ein Werk zu lesen, das die Drachen schon bereits (viel) früher aufgreift, als z. B. diverse heutige Fantasy-Literatur (Hat Tolkien nicht auch eben diese alten Sagen und Epen als Vorlage genommen?). Der christliche Firnis hat mich eigentlich nicht so gestört, allerdings fand ich die Übergänge, die Mischung von nordischen Göttern und Vorstellungen mit den Geboten der Kirche doch recht merkwürdig. :confused:



    Vielleicht treffen wir uns ja mal bei Eddatexten oder Isländersagas?!


    Dann oute ich mich jetzt mal :breitgrins:: Ich habe mir die im Anhang erwähnten nordischen Gedichte und Lieder herausgeschrieben, um mal nach Informationen Ausschau zu halten; die Edda habe ich im Regal stehen, denn ich habe sie zusammen mit Beowulf gekauft :zwinker:


    HG, Monolith

  • Hallo zusammen, hallo Monolith,


    Zitat von "Monolith"

    Allerdings fand ich es spannend, mal etwas zu lesen, in dem diese Drachen nicht nachweislich aus irgendeinem anderen Werk übernommen worden sind, also ein Werk zu lesen, das die Drachen schon bereits (viel) früher aufgreift, als z. B. diverse heutige Fantasy-Literatur


    Ja, da hast du Recht. Mir geht es auch häufig so: Von einer späteren Adaption stoße ich zum Original vor und bin dann immer wieder fasziniert, wie unmittelbar doch die Stimme aus ferner Zeit herüberklingt.
    So eine Authentizität kann eben auch die beste "Cover"-Version oder Klitterung nicht erzielen.


    Zitat von "monolith"

    Ich habe mir die im Anhang erwähnten nordischen Gedichte und Lieder herausgeschrieben, um mal nach Informationen Ausschau zu halten; die Edda habe ich im Regal stehen, denn ich habe sie zusammen mit Beowulf gekauft


    Ja, andere nordische Epen und Lieder: Ich bin gerne dabei, allerdings erst ab dem Sommer, vorher habe ich keine Zeit.


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

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  • Tut es euch nicht an, den Film Beowulf and Grendeldazu anzuschauen: Er hat sehr wenig zu tun mit dem wahrhaft kennenswerten Beowulf-Lied und kann, meiner Meinung nach, dies nicht durch Verbesserungen wiedergut machen...


    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann